Ursprung der Druckspeichertechnik

Was uns mit Jean Mercier verbindet

Erstes Firmengebäude von Hennlich in Duchcov, Tschechien im Jahr 1938
 Franzose Jean Mercier, der Vater des hydraulischen Blasenspeichers

Der Franzose Jean Mercier (1901–1971) ist als Vater des hydraulischen Blasenspeichers in der Welt der Hydrauliker bekannt.

Er hatte darauf verschiedene Patente. Hierzu gehören unter anderem die Verwendung einer Gummiblase für das Speichergas Stickstoff, den geteilten Ring zur Montage und das federbelastete Pilz Ventil im Ölanschluss zum Schutze der Blase vor Extrusion.

Französisches Jagdflugzeug Dewoitine D-520 in der Luft mit Pilot

Eine der ersten Anwendung fand sich bei der Fahrwerksbetätigung eines französischen Jagdflugzeuges, der Dewoitine D-520. Hydraulische Systeme zogen das Fahrwerk ein und hielten es in Position. Die hohen, vorwiegend negativen G-Kräfte führten zu Beschädigungen. Einerseits verhinderten diese das Ausfahren des Fahrwerk bei Landung, andererseits führten die Beschädigungen zum unerwarteten Ausklappen bei abrupten Manövern. Daher integrierten die zuständigen Ingenieure einen Blasenspeicher in die Fahrwerkshydraulik.

Zeichnung der patentierten Gummiblase von Jean Mercier

Aus der Anwendung dieses Blasenspeichers in der Luftfahrt resultiert auch der ursprüngliche Name des von Mercier gegründeten Unternehmens in Frankreich:

«Accumulateur Olio-Pneumatique pour Aéronautique», kurz: OLAER

Während der Nazi-Invasion floh Mercier aus Frankreich in die USA und ließ sich in New York City nieder. Nachdem er 1940 Edward M. Greer kennengelernt hatte, gründeten die beiden 1942 Greer Hydraulics, um hydraulische Flugzeugkomponenten herzustellen.

1943 erkannte Jean Mercier eine weitere Anwendungsmöglichkeit für seine Blasenspeicher in den hydropneumatisch verstellbaren Propellern von Hamilton Standard. Sie brauchten einen Druckspeicher, der in die Nabe ihres Verstell-Propellers passte und ausreichend Hydraulikflüssigkeit unter Druck speicherte, um den Propeller bei einem Motorausfall in Segelstellung zu bringen.

Neben der Zuverlässigkeit spielten sowohl die notwendigen Betriebstemperaturen als auch das Gewicht eine große Rolle.

Gründung von Greer Hydraulics durch Jean Mercier und Edward M. Greer

Greer und Mercier gründeten ein Unternehmen zur Nutzung der Patente im amerikanischen Markt. Infolgedesse wurde Greer Hydraulics der alleinige Lizenznehmer mit dem Recht, die Entwicklung fortzusetzen und andere Firmen außerhalb der USA zu lizenzieren.

Ab den frühen 1950er Jahren waren hydraulische Druckspeicher der Bauart Blasenspeicher ein wichtiger Bauteil. Schließlich sind sie Voraussetzung in fast allen Anwendungen, in denen Hydraulik vermehrt zum Einsatz kam, einen entscheidenden Anteil hatte und immer noch hat.

Bekannte Beispiele sind Werkzeugmaschinen, Kunststoffmaschinen, Leistungsschalter, Steinbrecher, Off-Shore und Marine Technik, Öl- und Gas Förderung, Baumaschinen, Landwirtschafts- und Straßenmaschinen, um nur einige zu nennen.

Greer Hydraulics wurde später von Parker-Hannifin aus Cleveland, Ohio, übernommen.

Mercier erhielt 1951 das Verdienstzertifikat des Franklin Institute. Außerdem verlieh ihm die Französische Republik den Titel Chevalier de la Legion d'honneur.

In Frankreich entwickelte sich das Unternehmen OLAER weiter. In den folgenden Jahren verkaufte OLAER die Lizenz an Bosch (Deutschland) und Fawcett (Großbritannien) weiter.

Im Jahr 1964 entwickelte Bosch einen Druckspeicher mit Membran und weigerte sich, die Rechte an dieser Erfindung auch Greer-Olaer zugänglich zu machen. Infolgedessen entzog OLAER Bosch im Gegenzug die Lizenz für Blasenspeicher.

Schließlich übertrug Mercier die Nutzungsrechte an seinen Patenten für den hydraulischen Druckspeicher Bauart Blasenspeicher für den deutschensprachigen Wirtschaftsraum an die Herren Dr. Werner Dieter und Ottmar Schön. Daraufhin gründeten sie 1963 in Sulzbach im Saarland die Gesellschaft für Hydraulik Zubehör Hydac.

Währenddessen verhandelten die Amerikaner in den 1960er Jahren über eine Lizenz mit Nippon Accumulator (NACOL). Doch 1966 umgingen die Japaner die Patentbeschränkungen, indem sie ihre eigene Version des Hydroakkumulators entwickelten.

Im Laufe der Jahre wechselten die Eigentümer von Greer und von Olaer. Im Jahr 1986 liefen die Lizenzrechte aus. Seit ihrer Lizensierung sind Membran- als auch Blasen-Druckspeicher technisch praktisch unverändert geblieben.

Die OLAER Firmengruppe wurde im Jahre 2012 vollständig von der Parker Hannifin Corporation übernommen und integriert.

Erste Niederlassung von HENNLICH HCT in Sankt Ingbert

Aus diesem Ereignis und der damit einhergehenden Schließung länderspezifischer Niederlassungen der OLAER Firmengruppe rekrutiert sich das Team von HENNLICH - HCT in Deutschland. Ehemalige Mitarbeiter aus allen Bereichen der deutschen OLAER Niederlassung nutzten ihr Know-How und ihre jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Druckspeichertechnik sowie der später dazu gekommenen Kühlertechnik und gründen im Jahre 2014 eine Niederlassung zum Bau und zum Vertrieb von Druckspeichertechnik und Kühler für hydraulischen Systeme ist unweit des ehemaligen OLAER Deutschland Standorts.

Dies geschah 2015 als deutsche Niederlassung des österreichischen Herstellers HENNLICH Cooling Technologie aus Österreich. Mit seinem Know-How als etablierter Hersteller innerhalb der HENNLICH Firmengruppe von Kühlern für die Mobil- und Industriehydraulik, als auch für die Kühlung und das Thermo-Management von Motoren hat man damit sein Produkt Portfolio entscheidend erweitert.

Die Namensgebung auf Basis der österreichischen Muttergesellschaft aus dem Verbund der HENNLICH Firmengruppe soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Produktpalette der deutschen Niederlassung zu einem entscheidenden Anteil aus dem ehemaligen OLAER Sortiment der hydraulischen Speichertechnik besteht.

Firmengebäude der HENNLICH HCT in Sankt Ingbert

Folglich seien zwei Aspekt zusammenfassend erwähnt:

Das von Jean Mercier geründete Unternehmen OLAER war die Basis der Gründung von Hydac.

In Hennlich - HCT in St. Ingbert steckt die Kompetenz des ehemaligen Standortes von OLAER in Deutschland.

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