Ursprung der Druckspeichertechnik

Was uns mit Jean Mercier verbindet

Der Franzose Jean Mercier (1901–1971) ist als Vater des hydraulischen Blasenspeichers in der Welt der Hydrauliker bekannt.

Er hatte darauf verschiedenen Patente, unter anderem die Verwendung einer Gummiblase für das Speichergas Stickstoff, den geteilten Ring zur Montage und das Feder- belastete Pilz Ventil im Ölanschluss zum Schutze der Blase vor Extrusion.

Eine der ersten Anwendung fand sich bei der Fahrwerksbetätigung eines französischen Jagdflugzeuges, der Dewoitine D-520. Das Fahrwerk wurde hydraulisch eingefahren und gehalten. Die hohen auftretenden, vor allem negativen G-Kräfte, führten zu Beschädigungen, die zum einen zur Landung das Fahrwerk sich nicht mehr ausfahren ließen, anderseits bei abrupten Manövern es aber unverhofft ausklappen konnte. Daher wurde ein Blasenspeicher in die Fahrwerkshydraulik integriert.

Aus der Anwendung dieses Blasenspeichers in der Luftfahrt resultiert auch der ursprüngliche Name des von Mercier gegründeten Unternehmens in Frankreich:

«Accumulateur Olio-Pneumatique pour Aéronautique», kurz: OLAER

Mercier floh während der Nazi-Invasion aus Frankreich in die USA und ließ sich in New York City nieder. Nachdem er 1940 Edward M. Greer kennengelernt hatte, gründeten die beiden 1942 Greer Hydraulics, um hydraulische Flugzeugkomponenten herzustellen.

1943 erkannte Jean Mercier eine weitere Anwendungsmöglichkeit für seine Blasenspeicher in den hydropneumatisch verstellbaren Propellern von Hamilton Standard. Sie brauchten einen Druckspeicher, der in die Nabe ihres Verstell-Propellers passte und ausreichend Hydraulikflüssigkeit unter Druck speichern konnte, um den Propeller bei einem Motorausfall in Segelstellung bringen zu können.

Neben der Zuverlässigkeit spielten sowohl die notwendigen Betriebstemperaturen als auch das Gewicht eine große Rolle.

Greer und Mercier gründeten ein Unternehmen zur Nutzung der Patente im amerikanischen Markt und Greer Hydraulics wurde der alleinige Lizenznehmer mit dem Recht, die Entwicklung fortzusetzen und andere Firmen außerhalb der USA zu lizenzieren.

Ab den frühen 1950er Jahren wurden hydraulische Druckspeicher der Bauart Blasenspeicher zu einem wichtigen Bauteil, das in fast allen Anwendungen, in denen Hydraulik vermehrt zum Einsatz kam, einen entscheidenden Anteil hatte und immer noch hat.

Als Beispiel seien genannt Werkzeugmaschinen, Kunststoffmaschinen, Leistungsschalter, Steinbrecher, Off-Shore und Marine Technik, Öl- und Gas Förderung, Baumaschinen, Landwirtschafts- und Straßenmaschinen, um nur einige zu nennen.

Greer Hydraulics wurde später von Parker-Hannifin aus Cleveland, Ohio, übernommen.

Mercier erhielt 1951 das Verdienstzertifikat des Franklin Institute. Außerdem wurde er von der Französischen Republik zum Chevalier de la Legion d'honneur ernannt.

In Frankreich entwickelte sich das Unternehmen OLAER weiter und in den folgenden Jahren wurde die Lizenz an Bosch (Deutschland) und Fawcett (Großbritannien) verkauft.

Als Bosch 1964 einen Druckspeicher mit Membran entwickelte, sich aber nicht bereit erklärte, die Rechte an dieser Erfindung auch Greer-Olaer zugänglich zu machen, wurde Bosch im Gegenzug die Lizenz für Blasenspeicher entzogen.

Mercier übertrug die Nutzungsrechte an seinen Patenten für den hydraulischen Druckspeicher Bauart Blasenspeicher für den deutschensprachigen Wirtschaftsraum an die Herren Dr. Werner Dieter und Ottmar Schön, die damit 1963 in Sulzbach im Saarland die Gesellschaft für Hydraulik Zubehör Hydac gründeten.

In den 1960er Jahren verhandelten die Amerikaner über eine Lizenz mit Nippon Accumulator (NACOL), doch 1966 umgingen die Japaner die Patentbeschränkungen, indem sie ihre eigene Version des Hydroakkumulators entwickelten.

Im Laufe der Jahre wechselten die Eigentümer von Greer und von Olaer. Im Jahr 1986 liefen die Lizenzrechte aus und Membran- als auch Blasen-Druckspeicher sind seit ihrer Lizenzierung technisch praktisch unverändert geblieben.

Die OLAER Firmengruppe wurde im Jahre 2012 vollständig von der Parker Hannifin Corporation übernommen und integriert.

Aus diesem Ereignis und der damit einhergehenden Schließung länderspezifischer Niederlassungen der OLAER Firmengruppe rekrutiert sich das Team von HENNLICH - HCT in Deutschland. Ehemalige Mitarbeiter aus allen Bereichen der deutschen OLAER Niederlassung nutzten ihr Know-How und ihre jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Druckspeichertechnik sowie der später dazu gekommen Kühlertechnik und gründen im Jahre 2014 unweit des alten OLAER Deutschland Standortes im Saarland eine Niederlassung zum Bau und zum Vertrieb von Druckspeichertechnik und Kühler für hydraulischen Systeme.

Dies geschah 2015 als deutsche Niederlassung des österreichischen Herstellers HENNLICH Cooling Technologie aus Österreich. Mit seinem Know-How als etablierter Hersteller innerhalb der HENNLICH Firmengruppe von Kühlern für die Mobil- und Industriehydraulik, als auch für die Kühlung und das Thermo-Management von Motoren hat man damit sein Produkt Portfolio entscheidend erweitert.

Die Namensgebung auf Basis der österreichischen Muttergesellschaft aus dem Verbund der HENNLICH Firmengruppe soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Produktpalette der deutschen Niederlassung zu einem entscheidenden Anteil aus dem ehemaligen OLAER Sortiment der hydraulischen Speichertechnik besteht.

Zwei Aspekt seien zusammenfassend erwähnt:

Das von Jean Mercier geründete Unternehmen OLAER war die Basis der Gründung von Hydac.

In Hennlich - HCT in St. Ingbert steckt die Kompetenz des ehemaligen Standortes von OLAER in Deutschland.

chevron-right